Der Streit unter dem Weihnachtsbaum

Veröffentlicht am 20. Dezember 2025 um 16:13

Autor: Sabine Heller 

Die Weihnachtszeit gilt als Zeit der Nähe, der Wärme und des Zusammenkommens. Lichterketten erhellen dunkle Tage, Familien rücken zusammen, Paare verbringen mehr Zeit miteinander. Doch genau diese Intensität kann auch sichtbar machen, was im Alltag oft überdeckt wird: ungesunde Beziehungsdynamiken.

Wenn äußere Ruhe einkehrt, wird das Innere lauter. Erwartungen steigen – an Harmonie, an Dankbarkeit, an Verbundenheit. In Beziehungen, die von unausgeglichenen Machtverhältnissen, ständiger Kritik oder emotionaler Distanz geprägt sind, verstärkt die Weihnachtszeit diesen Druck. Das, was „schön sein sollte“, fühlt sich plötzlich schwer an.

Ungesunde Dynamiken zeigen sich nicht immer laut. Sie kommen leise daher: in dem Gefühl, ständig Rücksicht nehmen zu müssen, um die Stimmung nicht zu kippen. In dem inneren Rückzug, weil Gespräche ohnehin im Streit enden. Oder in der unterschwelligen Schuld, wenn man nicht die Rolle erfüllt, die von einem erwartet wird. Gerade an Feiertagen, an denen Nähe fast verpflichtend wirkt, wird diese innere Spannung besonders spürbar.

Viele Menschen fragen sich in dieser Zeit: Warum fühle ich mich trotz Kerzenschein und Weihnachtsliedern so leer oder angespannt? Die Antwort liegt oft nicht im „Weihnachtsstress“, sondern in Beziehungsmustern, die schon lange bestehen. Weihnachten wirkt wie ein Vergrößerungsglas – es macht sichtbar, was sonst im Alltag untergeht.

Dabei geht es nicht um Schuld. Ungesunde Beziehungsdynamiken entstehen häufig aus ungelösten Bedürfnissen, alten Verletzungen oder fehlender Kommunikation. Doch sie verdienen Aufmerksamkeit. Die stille Zeit zwischen den Jahren kann eine Einladung sein, ehrlich hinzuschauen:

  • Was tut mir gut?
  • Wo gehe ich über meine Grenzen?
  • Wo wünsche ich mir mehr Sicherheit, Respekt oder Gegenseitigkeit?

Selbstfürsorge bedeutet in dieser Zeit nicht zwangsläufig große Veränderungen. Manchmal beginnt sie mit kleinen, aber ehrlichen Momenten: einem Spaziergang allein, einem aufgeschriebenen Gedanken, einem klaren „Nein“.

Oder mit dem Mut, sich Unterstützung zu holen – sei es durch Gespräche mit vertrauten Menschen, in einer Selbsthilfegruppe oder professionelle Begleitung.

Weihnachten muss nicht perfekt sein. Es darf echt sein. Und vielleicht liegt gerade darin sein größtes Geschenk: die Chance, bewusster mit sich selbst und den eigenen Beziehungen umzugehen.

Ungesunde Dynamiken zu erkennen ist kein Scheitern – es ist ein Schritt in Richtung Klarheit, Würde und innerem Frieden.

Denn Beziehungen dürfen herausfordernd sein, aber sie sollten nicht dauerhaft wehtun. Auch – und gerade – zur Weihnachtszeit.

Ich wünsche dir trotz allem eine gute Zeit. Und wenn es zu sehr schmerzt, REDEN hilft. 🤗

 

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